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1. Teil 2 - S. 3

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Der Flankenangriff gegen Rußland. 3 Sch.: Tannenberg. And da hat ja auch Lindenburg wahrhaftig das ganze russische Südheer, die Narew-Armee, vernichtet. Aber —? Sch.: die Russen hatten noch viele andere Äeere. Das ist die Geschichte. Wenn man heute auch wirklich einmal 200000 oder 300000 Mann vernichtet, dann ist das bei den 20 Millionen oder mehr, die die Feinde haben, noch lange keine Entscheidung des Krieges. Nun könnte man ja versuchen, mehr zu fassen, vielleicht mal 2 oder 3 Millionen Feinde wenigstens einzukesseln. Einmal hat Äindenburg wohl auch versucht, ob die Russen nicht dumm genug sein würden, in solche Falle zu gehen. Sch.: 3n Polen. Wie er von Warschau zurückging. Aber —? Sch.: Die Russen haben's doch noch gemerkt und sind wieder zurückgegangen. Eigentlich sind ja die Russen damals ziemlich weit, durch ganz Polen bis an die Warthe hinterhergelaufen. Aber um die Anmenge Soldaten in die Mitte zu nehmen, seht ihr, da müßte der Lalb-kreis zu groß gemacht werden. Da war denn der Weg im Rücken der Russen zu lang. Den konnte man nicht so schnell zurücklegen, noch dazu, wo doch die Russen sich gehörig wehrten. And inzwischen blieb ihnen Zeit, aus dem gefährlichen Äalbkreis wieder herauszugehen. Eine ganze Menge Verluste haben sie ja gehabt, und unser liebes Schlesien, in das sie so gerne rein wollten, haben sie ja in Frieden lassen müssen, aber ganz und gar ein solches Leer einschließen und vernichten, das geht nicht, dazu sind die Soldaten zu viel und darum die Wege zu lang. Das also hat sich nun der deutsche und der österreichische Generalstab auch gesagt. Wer die beiden obersten Leiter der Generalstäbe sind, wißt ihr ja schon: Sch.: General v. Falkenhayn und Freiherr Conrad v. Äöhendorf. Die beiden haben nun also mit den beiden Kaisern zusammen und mit all ihren vielen Räten und Äelfern bedacht, wie man nun im nächsten Zahre ein ordentliches Stück mit dem Krieg vorwärts kommen könnte. So ganz schnell mit einer forschen Entscheidungsschlacht war es eben im Weltkrieg nicht zu machen. Zeit mußte man sich schon lassen, wenn man wirklich den Feinden ernsten Schaden

2. Teil 2 - S. 5

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Der Flankenangriff gegen Rußland. 5 Als sie dann herausgetrieben wurden, haben sie auf ihrer Flucht schon schlimmer gewirtschaftet. Wie sie aber nun noch einmal wenigstens einen kleinen Teil von Ostpreußen besetzen konnten, da haben sie es den Bewohnern gehörig angestrichen; hier um Lyck herum ist das arme Land ganz und gar verwüstet worden.; So stand es in Ostpreußen. Posen und Schlesien hatten [ja Lindenburg und Mackensen gegen den Einfall geschützt. Aber mitten in Polen machten die Russen halt, verschanzten sich und waren während des ganzen Winters kmcht wegzubringen. Da lagen sie also immerhin noch 150 km, ^vielleicht fünf bis zehn Tagemärsche vor den Toren Deutschlands. Am schlimmsten war die Lage noch immer in Galizien. In der Schlacht von Limanowa hatten .die Österreicher die Russen doch nur ein kleines Stück zurücktreiben können. Jetzt lagen sie am Dunajec (Kartei) fest und hatten damit noch 4/b des ganzen Landes in Äänden. Nach Süden waren sie zeitweilig gar durch die Karpathen durch bis nach Ungarn hinein gekommen. Nun waren sie ja zum Frühjahr 1915 hier freilich in furchtbar harten Kämpfen von Österreichern, Ungarn und Deutschen Schritt für Schritt wieder zurückgedrängt worden. Aber dann hatten sie doch Przemysl wieder [genommen. Da war ihnen der Kamm gewaltig geschwollen, und sie versuchten immer von neuem, wieder über die Karpathen zu kommen. Davon wollen wir nun später hören. Erst wollen wir nur einmal feststellen, wo also nun gegen Ende des Winters 1914/15 die Schlachtlinie gegen die Russen verlief. (Karte!) Wir sehen also, die Russen faßen uns arg nah noch immer auf dem Pelz. 3n Frankreich waren wir gleich zu Anfang ordentlich tief eingedrungen, da hatten wir uns so sicher in unseren Schützengräben verschanzt, daß da unfern Soldaten und unserm Vaterlande so leicht kein Unglück zustoßen konnte. Aber im Osten war noch Gefahr genug von den Russen, die so sehr, sehr viele Soldaten auf die Beine bringen konnten. Deshalb haben ^die Generalftäbe beschlossen: 1915 geht es gegen die Russen. Was sollte nun mit den Russen geschehen? Besiegen — natürlich wollten wir das. Aber wozu? Gleich das ganze Russenheer von vielleicht 10 oder 15 Millionen Mann vernichten oder gefangen nehmen, das wird wohl nicht gehen. Das haben wir

3. Teil 2 - S. 10

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
10 Dreizehnter Abschnitt. vier Monate früher die Narew-Armee bei Tannenberg zertrümmert hatte. Eins war bei dieser zweiten Einkreisungsschlacht Lindenburgs ganz anders als bei Tannenberg. Wie kam es doch da, daß die Russen umzingelt wurden? Sch.: Sie marschierten in den Äalbkreis hinein, den Äinden-burg aufgestellt hatte. Seht ihr, das ging damals, weil die Russen sowieso auf dem Marsche waren- Jetzt aber lagen sie still seit Monaten den Deut- j g / O Vürvollen ffobtfubnen Skizze, pädagogisch vereinfacht nach „16 Monate Krieg" von Immanuel, 1916 bei Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin. Preis 2,50 Mk. schen gegenüber. Wollte sie Lindenburg jetzt umklammern, dann mußten die Deutschen auf sie los marschieren und selber im Marsch um sie herumschwenken. And so wurde es gemacht. Vor der Schlacht, die wir die masurische Winterschlacht nennen, lagen sich Deutsche und Russen hier in einer geraden Linie von Norden nach Süden gegenüber. (Während des Folgenden zeichnet der Lehrer Stück für Stück den Schlachtplan an). An den beiden Flügeln hatte nun Äindenburg seine besten Truppen, die kräftigen Männer

4. Teil 2 - S. 14

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
14 Vierzehnter Abschnitt. Vierzehnter Abschnitt: Mackensens Durchbruch. Wenn unsere Feinde recht sehr auf uns schimpfen wollen, dann sagen sie, Deutschland — oder meist sagen sie dann „Preußen" — ist das Land des Militarismus. Was mag denn das wohl bedeuten ? Sch.: Militär sind die Soldaten. Preußen ist das Soldatenland. Na ja, so etwa können wir das übersetzen. Militarismus das ist Soldatem. Da haben sie ja wohl nun gar nicht so Anrecht. Wir Preußen mögen alle unsere Soldaten besonders gern und wissen, was wir an ihnen haben, und was wir ihnen verdanken. Was denn zum Beispiel? Sch.: Das einige Deutsche Reich. Elsaß-Lothringen. Die vielen Siege im Weltkrieg. Denkt mal weiter zurück! Sch.: Den Sieg im siebenjährigen Krieg. Die Befreiung von Napoleon. Da seht ihr schon, wir Deutsche und wir Preußen haben allezeit viel um unser Vaterland und unsere Freiheit kämpfen müssen. Über uns sind sie immer von allen Seiten hergefallen. 3hr habt auch schon mal gehört, warum. Das wissen wir aus der Erdkunde! Sch.: Deutschland hat so lange Landgrenzen. Also deshalb brauchen wir besonders viel und besonders gute Soldaten, und deshalb haben wir auch besonders viel und besonders gute Soldaten, und deshalb haben wir unsere Soldaten auch besonders lieb und achten sie besonders und sind ihnen besonders dankbar. — Aber — ist denn das was Schlechtes, was zum Schimpfen? Sch.: Nein. Doch! Für wen ist das schlecht und für wen zum Schimpfen? Sch.: Für unsere Feinde. Na also! — Seht ihr, darum schimpfen sie auch und sagen: Ach pfui! Diese Deutschen mit ihrer Soldaterei, mit ihrem Militarismus I Da darf ja der Soldat alles, und der Bürger muß sich ducken. Alle haben sie eine Äundeangst vor den Soldaten. Die sind so frech und nehmenjjsich alles raus, und keiner darf sich wehren. — Na — wie ist's — stimmt das?

5. Teil 2 - S. 18

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
18 Vierzehnter Abschnitt. Der muß auch am Schreibtisch hinter den Büchern sitzen, lernen und arbeiten, damit er weiß, wie es früher die großen Feldherren angestellt haben, zu siegen, und wie man das heute anstellen muß. And auch das hat Mackensen fleißig getrieben. Da kam er denn bald in den Großen Generalstab. Dann ist er wieder eine Zeit lang bei seinen lieben schwarzen Äusaren gewesen. Weil er aber so ganz besonders tüchtig war, ist er unserem Kaiser aufgefallen. Der hat gesagt: So einen Mann kann ich gut brauchen. And hat ihn zum Flügeladjutanten gemacht. Der Flügeladjutant ist der Offizier, der immer beim Kaiser sein muß, ihm immer helfen muß, wenn er arbeitet. Damals machte der Kaiser eine Reise nach Jerusalem ins heilige Land. Da hat Mackensen ihn begleiten dürfen. Endlich ist Mackensen auch General geworden. And weil der Kaiser ihn persönlich so gern hatte und wußte, was er für ein großartiger Soldat war, hat er ihn geadelt, da hieß er und seine Kinder nun weiter nicht mehr Mackensen, sondern von Mackensen. Den Adel hat er sich selber verdient. So ist Äerr August v. Mackensen schon in Friedenszeiten ein gewaltiger Lerr geworden. Dabei aber ist eins besonders schön gewesen, wie er, als er schon ein berühmter General war, noch immer seine alte Mutter verehrt hat und ihr ein gehorsamer Sohn blieb. Wenn auch noch so viel zu tun war, er hat ihr alle Woche einen langen Brief geschrieben. And selbst jetzt im Weltkrieg, wenn alles drunter und drüber ging, an seine Mutter hat er immer gedacht und geschrieben. And als ihn der Kaiser zum Feldmarschall machte, da war die erste, der er es mit einem Telegramm mitteilte, seine geliebte, verehrte, alte Mutter. Davon aber, wie der Äerr v. Mackensen sich den Feldmarschallstab verdient hat, wollen wir nun hören. Den Russen war es ja im Norden wie im Süden schlecht genug ergangen, besonders aber die Schläge, die ihnen wieder Äinden-burg an den masurischen Seen ausgeteilt hatte, schmerzten sie arg. Gleich nachdem die große Njemen-Armee vernichtet war, hatte der Zar in aller Eile eine Menge neue Truppen in diese Gegend geschickt. Denn dort im Norden ging ja der Weg nach seiner Hauptstadt Petersburg. And da mußte er sich ja gewaltig vorsehen, daß der Äindenburg mit seiner ihm nun zum dritten Mal bewiesenen Fixigkeit nicht gar mitten hineingeriet. Es wurden also von den anderen Teilen der langen Leereslinie so viel, wie irgend entbehrlich,

6. Teil 2 - S. 19

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Mackensens Durchbruch. 19 Soldaten an den Njemen geschickt, und dazu eine Menge frisch ausgebildete. Die standen nun dort, um die Lauptstadt gegen Linden-burgs Vormarsch zu schützen. Aber damit war es nicht getan. Latten die Franzosen schon im Jahre vorher sehr gebrummt, daß die Riesenmassen der russischen Leere gegen die ^wenigen Deutschen nichts ausrichteten, so wurde der Ärger jetzt nur noch größer, und da waren ja auch noch die neutralen Völker, wie Rumänien, von dem wir schon hörten, und vor allem Italien, das damals uns noch nicht verraten hatte. Denen mußte man doch etwas Schöneres zeigen, als die ewigen Niederlagen, wenn man sie zu dem dummen Streich verleiten wollte, dem Dreiverband aus seiner üblen Lage zu helfen. Also man beschloß bei den Russen, wieder einmal siegreich in Deutschland einzumarschieren. Aber das war sehr viel leichter gesagt als getan. Denn ebenso wie in den Karpathen österreichisch, ungarisch-deutsche Truppen alle Massenangriffe der Russen abschlugen, ebenso kam die große neue Njemen-Armee gegen Linden-bürg trotz immer neuer Stürme und Kämpfe nicht vom Fleck. Das war also eine verzweifelte Geschichte. Lind da kamen die russischen Generale auf einen ganz schlauen Einfall. Nämlich ganz im Norden (Karte!) liegt hier ein so langer schmaler Zipfel deutsches Gebiet mit der Stadt Memel. 3n dieser Gegend war nun freilich nicht viel zu suchen. Das kleine Stücke! Land, vielleicht so viel wie unser Kreis (Namen nennen I), lohnte es nicht groß zu erobern. Der Weg nach Süden, nach dem eigentlichen Ostpreußen hinein, war südlich von der Stadt Tilsit (Karte!) aber verbaut; da stand Lindenburg. Allerdings war es dafür auch leicht, nach Memel und Tilsit zu gelangen. Denn Lindenburg hatte sich gesagt: Für die Russen hat es keinen Zweck, hier in den Zipfel einzubrechen, also brauche ich nicht viel Truppen dort hin zu schicken; und so standen da nur ein paar Landsturmkompagnien. Weil nun aber die Russen doch jedenfalls einmal siegen wollten, und auf andere Weise nicht dazu kamen, brachen sie eines Tages doch plötzlich in Memel und Tilsit ein. Es waren auch bei ihnen nur Landsturmtruppen, aber immerhin ein paar mal so viele als von uns dort standen. Das war ja nun eine rechte Leldentat, diese unverteidigten Städte zu erobern. And wenn einer ordentlich auf die 2*

7. Teil 2 - S. 22

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
22 Vierzehnter Abschnitt. die Russenleichen stellenweise nicht in Reihen bloß, sondern in Laufen übereinander. And der erbarmungslose Nikolai ließ nicht nach, sondern verlangte immer neue Sturmangriffe. Da waren also die Russen am Südflügel und am Nordflügel gleich eifrig beschäftigt. And da kam das Unheil in der Mitte. Die beiden Generalstabschefs, Falkenhayn, der deutsche, und Conrad von Äötzendorf, der österreichisch-ungarische, halten sich mit großer Sorgfalt eine Stelle zum Durchbruch ausgesucht, und zwar die Gegend der galizischen Stadt Krakau. Das hatte zwei große Vorteile: Erstens gingen hier durch Schlesien zwei große Eisenbahnlinien und hart an der Grenze eine Unmenge Zweig- und Nebenbahnen. Wißt ihr aus der Erdkunde, warum? Sch.: Weil es das Oberschlesische Industriegebiet ist. Da müssen viel Bahnen sein, um die Kohlen fortzuschaffen. Warum meint ihr, daß das hier gut war? Sch.: Da konnte man schnell viele Soldaten heranschaffen. Ja, das ist so schnell gegangen, daß tatsächlich die Russen nichts davon gemerkt haben. Tag und Nacht fuhren die Züge durch Schlesien, und die Leute haben sich schon gewundert und allerlei gemunkelt. Aber ehe die Russen Wind davon kriegten, waren alle Soldaten zur Stelle. Und dieser Ort hatte einen zweiten Vorteil. An dieser Stelle bog die Schlachtlinie (Skizze) aus der südlichen in die östliche Richtung um. Wenn man dort die feindliche Front durchbrach, kam man gleichzeitig den im Süden stehenden Russen in die Flanke (Karte). Der Führer des neuen österreichisch-ungarisch-deutschen Riesenheeres in Westgalizien war aber Mackensen. Bis dahin war er ja ein Unterfeldherr von Äindenburg gewesen, jetzt aber hatte Deutschland und österreich-Ungarn so viele neue Soldaten an diese Stelle geschickt, daß Äindenburg nicht mehr alles allein befehligen konnte. Und da wurde Mackensen selbständiger Oberfeldherr über das deutsche Dnrchbruchsheer. Dieses jbeer bestand aus zwei Teilen; mehr nördlich eine österreichisch-ungarische, mehr südlich eine deutsche Armee, beide unter Mackensens Oberbefehl. Lei, das war so eine Aufgabe für den alten Totenkopfhusaren 1 Drauf I Am 2. Mai 1915, morgens 6 Uhr, war befohlen, daß die

8. Teil 2 - S. 31

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Bezwingung Rußlands. 31 zwischen Lindenburg und Mackensen noch der Prinz Leopold von Bayern eingeschoben, und außerdem standen ganz im Süden noch 3 einzelne Armeen, die keinen besonderen Oberfeldherrn hatten, und gegen die letzten Reste der Russen in Galizien kämpften. Die ganze Ostfront hatte also jetzt 12 Armeen: Am Nordflügel 4 unter Lindenburg, in der Mitte 2 unter Leopold von Bayern, auf dem rechten Südflügel 3 unter Mackensen und außerdem — abgesondert in Galizien — die drei selbständigen Armeen. Die drei Leeresgruppen im Norden mit ihren zusammen 9 Armeen begannen nun gegen Ende Juli 1915 den großen Angriff gegen das russische Lauptheer und die vordere Festungslinie. Zu dem Zweck ging die mittlere Gruppe, Prinz Leopold von Bayern, nur langsam vor. Die mußten vor allem darauf achten, daß ihnen die Russen nicht zu leicht davonliefen. Den Lauptschaden sollten ihnen ja doch die beiden Leeresgruppen an ihren Flanken zufügen. Deshalb mußte Lindenburg mit seinen 4 Armeen möglichst schnell sehen, die Festungen am Njetnen und Narew zu erobern. Das ging auch gleich ganz flott los. Am meisten Schwierigkeiten machte die größte Festung im Norden, Kowno. Dazu haben die Deutschen doch ungefähr 3 Wochen gebraucht, weil sie sehr stark befestigt war, und weil die Russen genau wußten, daß da im Norden ihnen die Rückzugslinie abgeschnitten werden konnte. Gleichzeitig mit Lindenburgs schneidigem Vorgehen gegen die Nordfestungen brach nun Mackensen durch das Loch im Südwesten der russischen Festungslinie ein. Die Festungen hier im äußersten Südosten, die so dicht beisammen liegen, und die man wegen dieser Lage das „Festungsdreieck" nennt, die griff er nicht an, sondern richtete seinen Marsch grade in den Rücken der Russen, also in der Richtung auf Brest-Litowsk, den Mittelpunkt der zweiten Festungslinie. Nun waren die Russen in einer schlimmen Lage. Versuchten sie, ihre vordere Festungslinie zu halten, so konnte es ihnen leicht geschehen, daß Mackensen von Süden und Lindenburg von Norden sich hinter ihrem Rücken trafen, daß damit ihr ganzes Leer eingekreist, die ganze Millionenarmee zur Übergabe gezwungen wurde. Dann war für sie aber überhaupt der Krieg aus und verloren. Daß mit Lindenburg bei solchen Einkreisungen nicht zu spaßen sei, hatten sie ja schon zweimal schmerzlich erfahren.

9. Teil 2 - S. 26

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
26 Vierzehnter Abschnitt. zurückkamen. Die dort stehenden Österreicher hinter ihnen her. And je weiter Mackensen in seinem gewaltigen Vormarsch kam, umsomehr in den Beskiden und Karpathen stehende Bussen mußten notgedrungen hinter ihren sich zurückziehenden Brüdern her vor den Österreichern weichen. Als Ä^ackensen bis an den San vorgedrungen war, gab es einen kurzen Lalt. Lier hatten sich die Russen verschanzt, und hier hatten sie ja auch einen besonderen Stützpunkt. Sch.: Die Festung Przemysl. Aber sehr lange hat dieser Aufenthalt nicht gedauert. Zwar war Przemysl inzwischen wieder zu einer richtigen Festung ausgebaut worden, aber es wurde in wenigen Tagen umzingelt, mit den großen deutschen Geschützen kurze Zeit beschossen und dann im Sturm genommen. Lind nun ging es weiter auf die Äauptstadt Galiziens, Lemberg. Da bekam Mackensen Unterstützung von Süden her. General v. Linsingen brach aus den Karpathen heraus nach Norden gegen Lemberg vor. Da warfen die Russen schnell, was sie an Truppen hatten, dem neuen Feinde entgegen. Es gelang ihnen auch, Linsingen zu zwingen, daß er ein kleines Stück zurückging, und sie fingen, wie das ihre Gewohnheit ist, sofort über große errungene Siege zu jubeln an. Aber vergeblich. Linsingen drückte weiter von Süden, Mackensen von Nordwesten, und so wurde auch Lemberg zurückerobert. Noch eins geschah während des galizischen Siegeszuges, was die Unseren alles fürchten und die Feinde alles hoffen ließ. Italien, das vor dem Kriege mit Deutschland und Österreich-Ungarn den Dreibund gebildet hatte, brach die Treue, verbündete sich mit unseren Feinden und erklärte an Österreich den Krieg. Wir werden später noch ausführlich davon erzählen. Als dies geschah, hatten doch Viele bei uns einen gewaltigen Schreck, und wenn's weiter nichts war, mußte nicht zum mindesten der wundervolle Vormarsch Mackensens zum Stehen kommen? Wenn das aber geschah, war es schlimm, sehr schlimm. Dann setzten sich die Russen erst wieder fest, und wir waren auf demselben Standpunkt wie vor dem Durchbruch. Aber der Schreck und die Angst waren umsonst. Nicht einen Tag hat Mackensen wegen Italiens Verrat angehalten. Woher die Truppen kamen, die man gleich den Italienern entgegenwarf, wissen wir nicht. Jedenfalls hat der Welt zum Erstaunen und den

10. Teil 2 - S. 34

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
34 Fünfzehnter Abschnitt. Deutschen nun aber nicht. Mackensen marschierte gleich auf Brest-Litowsk weiter. Die drei selbständigen Armeen in Galizien trieben die Russen auch weiter zurück und nahmen erst eine und dann eine zweite Festung aus dem Festungsdreieck. jlmdenburgs Leere eroberten ganz Kurland und zogen bis vor Riga. Die Russen aber hatten nirgends mehr die Kraft, ernstlichen Widerstand zu leisten. Nicht einmal Brest-Litowsk haben sie noch kräftig verteidigt. Je weiter ,es ging, .umso eiliger wurde ihr jrückzug. {Sinter Brest-Litowsk fängt ein riesiges Sumpfgebiet an; ein Land, so groß beinahe, wie ganz Süddeutschland, besteht fast nur aus Sümpfen. Das sind die Rokitno-Sümpfe. Mittendurch gehen zwei lange grade Leerstraßen, auf denen wälzte sich hastig die flüchtende russische Leeresmasse zurück, verfolgt von den Truppen Leopolds von Bayern. Mackensen zog in Brest-Litowsk ein und ging schließlich, wie Ihr hier seht (Skizze!), noch ein ganz Stück hinter diese Stadt bis in das Sumpfgebiet hinein, vor. Auf dem Rückzüge vor Lindenburg weg wäre beinahe ein großer Teil des Russenheeres noch eingeklammert worden. Lindenburg hatte alles, was er an Reiterei zur Land hatte, im Norden um die Russen herumgeschickt, um ihnen eine Zeitlang den Rückweg zu verlegen. Aber es ist ihnen doch noch mit knapper Not gelungen, davon zu kommen. Freilich viele Verluste hat ihnen das auch wieder gekostet. So hat am Ende des Sommers 1915 unser Leer eine Stellung bezogen, die .fast in einer graben Linie, wie Ihr hier seht, (Skizze!), vom Rigaischen Meerbusen bis an die galizische Ostgrenze verläuft. Die russischen Festungen waren fast alle in unserer Land. Nur eine von den dreien aus dem Festungsdreieck, und die Festungen, die hier weiter zurückliegen, um den Weg nach Petersburg zu sichern, sinb den Russen geblieben. Das sind aber alles nicht so große und starke Plätze, wie die, die wir erobert haben. Nun sollen die Russen einmal versuchen, wieder gegen Deutschland zu marschieren. Da müssen sie erst 100 ober 200 km unsere Soldaten zurücktreiben und, dann müssen sie ihre eigenen großen Festungen wiebcrerobern, in denen jetzt unsere Truppen sitzen. Also: Rußlanb als Angreifer ist durch den Sommerfeldzug 1915 ein für alle Mal erlebigt. Das sonderbarste ist, daß während dieses großen Rückzuges die Franzosen sich kaum gerührt haben. Sie waren von ihren vielen
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